Bezirkspokal: Unsere Erste mit 4:0 im Viertelfinale

4:0 ist der Endstand der Pokalbegegnung zwischen unserer ersten Vier und der Mannschaft der Schachfreunde Anna. Als Auswärtskampf ausgelost wurde sie am Tag der deutschen Einheit in unserem Luftschloss zum „Auswärtskampf vor heimischer Kulisse“. Der Grund: Durch die Terminüberschneidung von Meisterschaft und Pokal bei unserer Ersten standen dem Gegner am neu festgelegten Termin nicht die eigenen Räume zur Verfügung. Einfache Konsequenz: Heimspiel für uns mit vertauschten Farben.

Die Mannen des Wuppertaler Bezirksligisten vom Laurentiusplatz schlugen sich dabei wacker. Die vier Spiele waren härter umkämpft, als das Endergebnis vermuten lässt. Am Ende machte sich dann aber doch der Klassenunterschied bemerkbar, und die Spielerfahrung setzte sich schließlich gleich an allen vier Schachbrettern durch.

Als Erster siegte Helge Hintze am Brett zwei mit den schwarzen Steinen über Werner Clemm. In der englischen Eröffnung hatte er einen Bauern gewonnen, den er im weiteren Verlauf der Partie sicher in einen Sieg ummünzte. Für das 2:0 sorgte dann Heiko Kesseler am Brett drei. In der sizilianischen Eröffnung kam er schnell zu aktivem Spiel. Sein Gegenüber: Jürgen Wencki, der sich vor der Partie an eine frühere Begegnung bei den Jugendbezirksmeisterschaften vor über 35 Jahren erinnerte. Er konnte dem schwarzen Angriff nichts entgegensetzen und gab dann folgerichtig ein Zug vor dem Matt auf. Der Kampf war jedoch noch nicht entschieden. Ein Unentschieden bei gleicher Berliner Wertung möglich. Alles klar machte dann Gerhard Arold mit seinem „Weißsieg“ am Brett vier. In der Caro Kann Verteidigung kannte sich der immer wieder in der Ersten mustergültig aushelfende „Ari“ weit besser aus als sein Gegner Andreas Passon. Der Grund ist schnell erklärt: Mit seinem Freund und früheren ESG-Teamkollegen Markus Ecker hat er genau dieses Abspiel der beliebten Eröffnung in vielen tausend Blitzpartien „geübt“. Konsequenz: Am Ende war ein Freibauer von Gerhard nicht mehr zu halten und zwang den aufopferungsvoll kämpfenden Passon schlussendlich zur Aufgabe. 3:0 – Der Kampf war gelaufen.

Lange, lange Zeit unklar war das Duell am Spitzenbrett zwischen unserem Besten, Reiner Odendahl, und dem gegnerischen Mannschaftsführer Thorsten Kuhnhenn. Reiner hatte mit Weiß Anzugsvorteil, aber die Nr. 1 von Anna hielt stark dagegen. Spannung pur bis zum Schluß. Mit der Ausführung des 40. Zuges fiel das Plättchen von Kuhnhenn bei der Zeitkontrolle. Zehntelsekunden fehlten für die „Verlängerung“. In der nachfolgenden Analyse zeigte sich aber, dass das entstandene Dame-Turm-Endspiel auch bei Weiterspielen für unseren FIDE-Meister gewonnen gewesen wäre.
4:0 – das Viertelfinale ist erreicht. Hier trifft unser Team im „echten“ Heimspiel am Sonntag, 18.10.15, ab 10.00 Uhr auf die dritte Mannschaft des Bundesligisten SG Solingen. Die Klingenstädter bezwangen etwas überraschend mit 2,5:1,5 die Erstvertretung der Velberter Schachgesellschaft, den letzjährigen NRW-Qualifikanten. Damit revanchierten sich die Mannen um Bezirkspielleiter Dr. Marius Fränzel auch erfolgreich für das Aussscheiden ihrer bundesligaerfahrenen Ersten in der Vorsaison. Die trifft nach ihrem knappen 2,5:1,5 Erfolg über den Schachverein Wermelskirchen nun im Spitzenduell auf Titelverteidiger und NRW-Finalist BSW Wuppertal. Für beide Vereine ein sehr wichtiger Kampf. Wenn die Solinger ihre Ambitionen auf den deutschen Pokalsieg wahren wollen, müssen sie unbedingt ins Halbfinale des Schachbezirks einziehen. Konsequenz: Ein möglicher Einsatz von zahlreichen Schach-Großmeistern auf Seiten des deutschen Rekordmeisters.
Immerhin verfügt auch die BSW über zwei erfahrene Internationale Meister und einen starken FIDE-Meister.

[HK]

Vier Musketiere…

…, Josef Krük, Alexandr Pertschik, Dennis Peters und Thomas Falk, zogen aus, um die Ehre der Elberfelder Schachgesellschaft im Viererpokal zu verteidigen. War der Gegner doch kein geringerer als die BSW I, Titelverteidiger und -aspirant.

Aber wie würde die BSW I auftreten, wollte man vielleicht Kräfte sparen für die kommenden Runden, oder wäre es zu riskant, gegen die zweite im Pokal verbliebene ESG-Mannschaft mit einer Reservemannschaft aufzutreten. War es nicht doch diese Mannschaft, damals im Gewand der ESG II, die mit immer neuen und stärkeren Spielern auftrat und so die Qualifikation für die nächste Ebene schaffte ? So ging die BSW kein Risiko ein und warf den Recken der ESG keine geringeren als IM Boris Khanukov, Benjamin Ries, Michail Bogorad und Karl Nettesheim entgegen. Doch ließ und lässt sich die ESG nicht von großen Namen einschüchtern, sondern traten getreu dem Motto des jugoslawischen Großmeisters Grigoritsch „igram protiv figur*)“ auf.

Doch war das Quartett der BSW eindeutig überlegen, und so mussten die Musketiere der ESG einer nach dem anderen die Degen senken, auch wenn Dennis noch bis zum Schluss versuchte einen Stich zu machen.

*) = ich spiele gegen die Figuren

Ein gelungener Auftakt der ESG III…

in die neue Spielsaison 2015/16 sollte es sein; wollte man der jüngeren Schwester, der ESG IV, im nichts nachstehen. Hatte man sich dafür eigens Bernd Mühlinghaus als Verstärkung und Glücksbringer von der ESG IV geholt. Doch nicht ohne Gegenwehr. So marschierte am Brett 6 der Wermelskirchener Schachfreund Helmut Krük durch die Eröffnung wie Blücher einst nach Waterloo – für fünfzehn Züge brauchte er keine fünf Minuten (sein Gegenüber, Peter Wiesemann, jedoch über dreißig) und brachte Peter an der linken Flanke schwer in Bedrängnis. Peter konnte jedoch mit der Kavallerie den Einbruch mit Dame und Turm an dieser Flanke verhindern. Entschieden wurde die Begegnung an der anderen Flanke, mehrmals sprang der Wermelskirchener Springer zwischen b5 und a7 hin und her, und Peter bot remis an. Vielleicht hätte er es auf Stellungswiederholung ankommen lassen sollen; denn eine vernünftige Alternative hatte der Wermelskirchener nicht, vielleicht hätte der Wermelskirchener dennoch auf Sieg spielen wollen.

Am Spitzenbrett der Elberfelder nahm wieder Routinier Josef Krük Platz und bot seinem Gegenüber, Gerhard Lohmann, wie dieser in der anschließenden Analyse zu verstehen gab, und den Zuschauern eine Lehrstunde in Sachen Positionsspiel. Hoffte und glaubte Gerhard Lohmann, seinen schwachen Springer gegen Josefs starken Springer tauschen zu können und somit in ein leicht vorteilhaftes Endspiel abwickeln zu können, so behielt Josef jedoch den Überblick und drückte am Königsflügel und ließ Lohmann im 37. Zug mit Dg8 daneben greifen.

Kruk

Unbeirrt zog Josef Th8. Da änderte auch der Versuch mit Sxf5 nichts, den Josef mit Dh5+ beantwortete.

An Brett zwei riskierte Thorben Mantler gegen Werner Müller einen Bauernraub und sah sich bald darauf einem gefährlichen Königsangriff ausgesetzt. Es gelang ihm jedoch, die Angriffe seines Gegenübers zu parierten und mit dem Materialvorteil ein gewonnenes Endspiel herbeizuführen. So zog Werner Müller im 39.Zug Df3

Mantler-Muller

und Thorben setzte mit Sf4+ nach. Es folgten 40. Ke3, Sxd5+ 41. exd5, Dxf3+ 42. Kxf3 Kg7 und der weiße König kann die schwarzen Bauern am Königsflügel nicht erobern.

Nun hatten die Elberfelder schon zweieinhalb Zähler, und an den laufenden Brettern sah es zuversichtlich aus. An Brett drei versuchte Alexandr Pertschik mit Dame mit Springer- und Läuferunterstützung am Königsflügel die gegnerische Stellung aufzuknacken, das Brett vier mit Alfred Güthler war unklar, an Brett fünf überzeugte Dennis Peters, der immer für eine taktische Überraschung gut ist. An Brett sieben führte Harald Kurz die Figuren aktiv ins Feld, und am Brett acht überraschte Bernd seinen Gegenüber, Gerhard Paradies, mit einer Springergabel und konnte die Qualität erobern – Erleichterung machte sich in den Reihen der ESG breit.

Doch dann geriet der Vorwärtsdrang der ESG ins Stocken, hatte  Bernd doch die Qualität und einen gedeckten Freibauern (warum ließ er ihn nicht laufen), und plötzlich war die gegnerische Dame hinter die Bauernlinie eingedrungen und stiftete mit ständigen Schachs und Bauernraub Unruhe, in der Bernd die Qualität wieder verlor. Jetzt sah alles nach remis aus. Auch Haralds Angriff kam ins Stocken. Sein Gegner Patric Mücher tauschte geschickt alles ab, so dass Harald nicht mehr als remis rausholen konnte. Auch Alexandr fand nicht die zwingenden Züge, so dass in einer geschlossenen Stellung mit verschiedenfarbigen Läufern mehr als remis nicht drin war – immerhin hatten wir jetzt dreieinhalb Zähler.

Dann machte Dennis an Brett fünf mit einer schönen Kombination, die zu einer Überlastung der Bauerverteidigung führte, alles klar, und sein Kontrahent gab auf. Nun willigte auch Alfred an Brett vier in ein remis ein. Nur Bernd wollte, sich über den Schlamassel mit dem Dameneinbruch ärgernd, nicht in ein remis einwilligen, wollte er sich doch für eine weitere Aushilfe empfehlen. Verbissen kämpfte er, behielt den Überblick und konnte somit seinem Bauern zur Umwandlung verhelfen. Die Partie und damit die Begegnung war entschieden. Mit sechs Zähler am Gürtel fuhren die ESG-Recken nach hause.
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