Klare Niederlage im Stadtderby

1.  Bezirksliga: Schachfreunde Anna 88 – ESG III 5,5 : 2,5

Dem Hoppeditzerwachen am Samstag folgte das böse Erwachen am Sonntag: Denn eigentlich wollte die Drittvertretung den Rückenwind vom letzten Ligasieg vor zwei Wochen mitnehmen und etwas Zählbares im Stadtderby bei den Schachfreunden Anna mitnehmen. Stattdessen gab es im Laurentiustreff eine schmerzliche Niederlage gegen den Aufsteiger.

An Brett sechs musste sich Denis Krzysztala bereits in der Eröffnung eines Angriffs auf seinen rochierten König erwehren. Denis eroberte zwar einen Turm, der Mattangriff seines Gegners Rauter war dennoch durchschlagend und entschied die Partie. Es folgten zwei Punkteteilungen, wobei sich am Spitzenbrett Thorben Mantler und Kuhnhenn bereits nach 13 Zügen die Hände reichten. Wesentlich länger – nämlich bis ins Endspiel – kämpfte Thomas Falk und Passon an Brett fünf. Das Bauernendspiel schien die gesamte Zeit über totremis zu sein, die spätere Computeranalyse offenbarte jedoch kurzzeitige Gewinnwege zunächst für Thomas, dann für Passon. Das vereinbarte Remis scheint somit auch im Nachhinein ein faires Ergebnis zu sein.

Partien kippen zu Ungunsten der ESG

Beim Zwischenstand von 1:2 aus ESG-Sicht kippten nun einige Partien zu Ungunsten der Gäste: Zunächst musste Peter Wiesemann am 2. Brett die Waffen strecken, nachdem er in eine Springergabel seines Gegners Hölzer getappt war. Dann hatte Martin Keller am 4. Brett das Pech, dass er aufgrund des Zwischenstandes im Mannschaftskampf bedingungslos auf Sieg spielen musste. Seine Stellung bot durchaus das Potenzial dazu, zumal sein Gegner Beil mit akuter Zeitnot zu kämpfen hatte. Am Ende war es dennoch der Anna-Spieler, der seinen Königsangriff mit einem unabwendbaren Matt abschließen konnte.

Mit der Niederlage an Brett acht war der Mannschaftskampf bereits entschieden: Zwar wehrte sich Nachwuchsspieler Oleksandr Antonenko bei seinem Bezirksligadebüt nach Kräften, musste nach einem Turmverlust im Endspiel jedoch die spielerische Überlegenheit seines Gegenübers Kannengießer anerkennen.

Zumindest ein Debakel wird verhindert

In verbliebenen Partien ging es somit nur noch darum, ein Debakel zu verhindern. Somit war das Remis von Dietmar Kaufmann an Brett zwei gegen Richert durchaus als Erfolg zu werten. Dietmar baute sich gewohnt solide auf und brachte Richert immerhin dazu, eine Menge Bedenkzeit zu verbrauchen. Nach dem Abtrausch der Damen war die Luft allerdings raus und man verständigte sich darauf, die Punkte zu teilen.
In der letzten verbliebenen Partie hatte Ralf Quast am 7. Brett trotz deutlicher Stellungsnachteile den Kampfesmut noch nicht verloren:

Quast – Soechting nach 47…Td7

Mit der Springergabel 48.Th8+ Kg6 49.Se5+ Kh5 50.Sxd7 konnte Ralf die Partie zu seinen Gunsten drehen und seinen Gegner Soechting wenige Züge später zur Aufgabe zwingen.

Dennoch stand am Ende eine klare Niederlage im Stadtderby, was die Drittvertretung im Kampf um den Klassenerhalt wieder zurückgeworfen hat. Ein schachlicher Aschermittwoch ist es so kurz nach dem Hoppeditzerwachen zwar nicht, aber in den kommenden Mannschaftskämpfen müssen Punkte her!

Der Hoppeditz weiß, was zu tun ist.

Erster Saisonsieg

1.  Bezirksliga: Schachfreunde Neviges – ESG III 2,5 : 5,5

Die Drittvertretung konnte vergangenen Sonntag den ersten Saisonsieg feiern und sich damit ein wenig Luft im Abstiegskampf der 1. Bezirksliga verschaffen. Dabei musste Mannschaftsführer Thomas Falk im Vorfeld einige Gespräche führen und Nachrichten schreiben, ehe er seine Acht zusammen hatte. Doch auch die Gastgeber konnten nicht in Bestbesetzung antreten – Erkältungsviren gibt es schließlich auch in Velbert – bekamen aber ebenfalls acht Spieler ans Brett.

Den ersten Sieg konnte Martin Keller an Brett vier vermelden: Sein Gegner Konrad Öttl hatte in der Eröffnung überraschend eine Figur gegen zwei Bauern geopfert und tatsächlich gefährliches Gegenspiel erhalten. Martin schaffte es jedoch, die Bauern rechtzeitig vor den Umwandlungsfeldern zu verhaften und den Materialvorteil in einen vollen Punkt umzumünzen. Es folgte ein sicheres Remis von Thomas Falk an Brett sechs gegen Jens Schneider, ehe Dietmar Kaufmann am 3. Brett die ESG-Führung ausbauen konnte. Dietmar und sein Gegenüber Binas verließen relativ schnell die gewohnten Theoriepfade zugunsten eines sehr scharfen Abspiels mit beidseitig unrochierten Königen.

Kaufmann – Binas nach 16…Dd7

Nach dem ungenauen Zug seines Gegners schlug Dietmar Kapital aus der halboffenen h-Linie und fuhr mit 17.Dxd7+ Kxd7 18.Txh7 fort. Binas blieb nichts anderes übrig, als mit 18…Txh7 19.gxh7 Lg7 20.hxg8 seinen Springer zu opfern. Dietmar nahm den Materialvorteil mit ins Endspiel und gewann dieses problemlos.

Ein ungestümer Angriff und ein kletternder Orang-Utan

Ein weniger glückliches Händchen hatte Berk Boyacioglu, der an Brett fünf gegen Günther zu ungestüm mit seinen Bauern nach vorne marschiert war, und dabei einen Bauern verlor. Günther gewann Oberwasser und verwandelte den Materialvorteil sicher zum Sieg.
„Mich laust der Affe!“ wird sich Alexander Schneider an Brett sieben möglicherweise gedacht haben, als ihn ESG-Ersatzmann Ralf Quast mit dem „Orang-Utan“ – wie die Sokolski-Eröffnung scherzhaft auch genannt wird – konfrontierte. Tatsächlich wusste Schneider dem ungewöhnlichen Aufbau nie so recht beizukommen, was Ralf geschickt zu seinem Vorteil nutzte und schließlich den vollen Punkt einfuhr. Somit wog die unglückliche Niederlage von Peter Wiesemann an Brett zwei gegen Friedrich auch nicht allzu schwer. Die gesamte Partie über hatte sich Peter sehr gut gegen die konstanten Angriffe seines Nevigeser Gegenübers erwehren können und schließlich ein Turmendspiel abtauschen können, dass für Friedrich nicht zu gewinnen war. Jedoch ein Turmtausch brachte Friedrich auf die Siegerstraße, was Peter erst nach dem erfolgten Abtausch realisiert hatte.

Am Ende wird es deutlich

Am Ende wurde es aber dennoch ein klarer Mannschaftssieg für die ESG, da die beiden noch ausstehenden Partien gewonnen wurden: Zunächst brachte Frank-Peter Tiegs an Brett acht seinen Gegner Bagi dazu, sich am Igelaufbau die Zähne auszubeißen. Dann eroberte er während des zu stürmischen Angriffs seines Gegners einen Offizier und führte die Partie umsichtig zum Sieg.
Nach über fünf Stunden Spielzeit gelang es auch Thorben Mantler am Spitzenbrett, seinen Gegner Klaus Meyer zur Aufgabe zu zwingen:

Mantler – Meyer nach 21…Tae8

Das Figurenopfer 22.Sxe6 Txe6 war noch korrekt, doch Thorbens Fortsetzung 23.Sxd5 verpasste den sicheren Gewinnweg 23.Lxd5 (z.B. 23…Kh8 24.Lxe6 Dxe6 25.e4 fxe4 26.Td6 mit klarem Vorteil für Weiß). In der Folgezeit entstand ein Endspiel mit Turm und sieben Bauern auf Thorbens Seite sowie Turm, Springer und zwei Bauern auf Seiten Meyers. Auch nicht unbedingt das, was man in Lehrbüchern findet und somit musste Thorben ordentlich kämpfen, bis er schlussendlich einen Bauern durchbringen und die Partie gewinnen konnte.

Die Drittvertretung hat nach dem ersten Saisonsieg jetzt Anschluss ans Tabellenmittelfeld und könnte mit einem Erfolg in zwei Wochen gegen die SF Anna 88 sogar ein wenig Abstand zu den Abstiegsplätzen gewinnen.

[TM]

Missglückter Saisonstart

1.  Bezirksliga: ESG III – Vohwinkeler SC 3 : 5

Missglückter Saisonstart für die Drittvertretung: Auch das Heimspiel am Sonntag gegen Aufsteiger Vohwinkel wurde verloren. Damit wartet das Bezirksligateam nach zwei Spieltagen weiterhin auf den ersten Punktgewinn.

Dabei gestaltete sich der Auftakt des Mannschaftskampfes sehr vielversprechend: An Brett sechs konnte Mannschaftsführer Thomas Falk seinen Gegner Pietzka zunächst immer weiter einengen und schließlich mit einer Bauerngabel einen Turm erobern. Auch Martin Keller wirkte unmittelbar nach der Partie noch glücklich über sein Remis gegen Nareike, da er das späte Mittelspiel mit einem Minusbauern bestreiten musste. Die spätere Analyse zeigte jedoch, dass Martins Initiative und aktiveren Figuren den Bauern mehr als kompensierten, sodass man von einer klar besseren Stellung des Elberfelders sprechen musste.

Die ESG-Akteure bleiben optimistisch

Doch zunächst blieb man im ESG-Lager weiterhin optimistisch, zumal der zwischenzeitliche Ausgleich nach der Niederlage von Valeriia Antonenko (Brett sieben) gegen Dietze nicht lange Bestand hatte. An Brett acht gelang Denis Krzysztala nämlich postwendend die erneute ESG-Führung, nachdem er seinem Gegner Denner eine gefesselte Figur abnehmen konnte. An den übrigen Brettern deutete sich zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht an, dass der Mannschaftskampf kippen könnte. Jedoch folgten gleich zwei Partien mit aus ESG-Sicht unglücklichen Verläufen:

An Brett vier hatte sich Moritz Perne gegen Knapp eine Gewinnstellung erspielt, wobei der „Vollstreckungszug“ allerdings schwer zu finden war.

Perne – Knapp nach 26…Tb8

Nach dem Scheinopfer 27.Lf4! muss die Dame die Deckung des Bauern d5 aufgeben und Schwarz gerät in eine hoffnungslose Stellung 27…Dxf4 28.Dxd5+ Df7 Dxd4. Moritz wählte stattdessen das Abspiel 27.Lc3 Le6 28.Lxd4 Dxd4 29.Dc3 um das von ihm ursprünglich angestrebte Remis zu erreichen. Objektiv ist die Stellung ausgeglichen, doch die schwarzen Zentrumsbauern erwiesen sich als mächtige Waffe im Endspiel, sodass Knapp dieses für sich entscheiden konnte.

Qualitätsopfer bringen nicht den erhofften Erfolg

Am Spitzenbrett riskierte Thorben Mantler gegen Hegde ein Qualitätsopfer, um drei verbundene Freibauern am Damenflügel zu generieren. Die Bauern kamen jedoch nie wirklich nach vorne und Hegde spielte seinen Materialvorteil erbarmungslos zum vollen Punktgewinn aus.

Die letzten Hoffnungen, zumindest noch ein 4:4-Unentschieden erreichen zu können, zerschlugen sich mit der Niederlage von Berk Boyacioglu am 5. Brett. Ähnlich wie Thorben hatte Berk ein Qualitätsopfer riskiert, in seinem Fall allerdings mit der Hoffnung auf einen Königsangriff. Sein Gegner Pufal verbrauchte viel Bedenkzeit, fand allerdings auch stets die richtigen Verteidigungszüge und führte mit dem Materialvorteil die Partie zum Sieg.

Die Elberfelder standen somit trotz des guten Beginns am Ende mit leeren Händen da. In der nächsten Runde muss gegen Neviges somit etwas Zählbares rausspringen, will man im Kampf um den Klassenerhalt nicht frühzeitig in eine prekäre Lage geraten.

[TM]