Regionalliga: 6:2 Erfolg zum Saisonauftakt bedeutet Tabellenspitze

Am Sonntag ging unsere erste „Acht“ als letztes der fünf ESG-Teams in die neue Spielsaison 2015/2016. Wie würde man sich nach dem Abstieg aus der NRW-Klasse in der Regionalliga zu Saisonbeginn präsentieren? Sind wir stark genug, um den direkten Wiederaufstieg zu schaffen? Können wir den nominell deutlich stärkeren Teams von Gerresheim und Solingen Paroli bieten? Was darf man von sich selber dabei erwarten? Fragen, die sich viele Spieler aus der Ersten vor ihrem ersten Auftritt in der Regionalliga gefragt haben dürften.

Die Frage „Ist die Premiere gelungen?“ ist mit einem eindeutigen „Ja“ zu beantworten. Deutlich mit 6:2 besiegte unsere erste „Acht“ zu Hause die Zweitvertretung des Ratinger Schachklubs 1950 und teilt sich nun mit der dritten Mannschaft des zweimaligen Europapokalsiegers SG Solingen die Tabellenspitze. Die Klingenstädter bezwangen die Schachgemeinschaft Hochneukirch mit dem frischgebackenen NRW-Pokalsieger Marcel Harff ebenfalls mit 6:2. Dahinter folgen in der aktuellen Tabelle mit den Schachfreunden Gerresheim und Turm Krefeld (beide 5:3 Brettpunkte) sowie den Schachfreunden Heinsberg (4,5) die drei weiteren am ersten Spieltag siegreichen Mannschaften. Die Saison verspricht also „Spannung pur“ …

Als es am Sonntag im Luftschloss an der Gathe um 10.00 Uhr losging, waren viele der sechzehn Akteure überrascht. Ein anderer als der erwartete Gegner saß ihnen am Schachbrett gegenüber. Die stundenlange Vorbereitung quasi „für die Katz“. Was war geschehen? Auf Ratinger Seite fehlten gleich drei Stammspieler während bei uns an den letzten beiden Brettern ebenfalls Reservespieler agierten. Mehrere fehlende Stammspieler hatten Ihre „Lebensplanung“ auf den regulären Spieltermin ausgerichtet und dabei nicht den von Ratingen wegen der Überschneidung mit der NRW-Klasse beantragten Nachspieltermin berücksichtigt.

Das ausgeglichene Ratinger Team, nach nur einjähriger Abstinenz wieder zurück aus der Verbandsliga in die höchste Spielklasse des Schachverbandes Niederrhein, stellte sich – auch wenn es das Endergebnis anders vermuten lässt – als der erwartet starke Gegner heraus. Lange Zeit war an allen Brettern „nichts entschieden“. Teamchef Frank Noetzel blickte zeitweise sogar skeptisch drein. Doch dann kam Bewegung in den Kampf. Unser FIDE-Meister Reiner Odendahl musste mit den schwarzen Steinen schon recht früh das zweite Remis-Angebot seines nominell schwächeren Gegners Andreas Probst am Spitzenbrett annehmen, während der ebenfalls mit den schwarzen Steinen spielende „Reservist“ Gerhard Arold am Brett sieben sein Gegenüber Michael Baj wenig später zur Aufgabe zwang. In einer spannenden Partie am Brett drei brachte dann auch Frank Noetzel gegen Rafael Katz „seinen Holländer“ zum Sieg. Gerd Kurr war gegenüber der Vorsaison, in der er sehr unglücklich agiert hatte, spielerisch nicht wieder zu erkennen. In der Cambridge Springs Variante des abgelehnten Damengambits opferte er, den Tipp von Weltmeister Carlsen folgend, einen Bauern für starken Angriff. Um zum Ziel zu kommen danach noch einen ganzen Turm hinterher. Am Ende musste sein erfahrener Gegner Norbert Krüger folgerichtig die Waffen strecken. Am Brett fünf hatte es Heiko Kesseler durch das Fehlen gleich dreier Ratinger Stammspieler überraschend mit Carsten Meis zu tun.
Bei den sonst so zuverlässigen Ratingern durfte man nicht mit drei Ausfällen rechnen. Das Besondere daran: Der frühere Solinger Meis hatte im Grundschulalter vor über dreißig Jahren im dortigen Schachkindergarten des deutschen Rekordmeisters SG 1868 bei Heiko mit dem Schachspielen begonnen. Wie in der letzten Partie kam wieder Nimzo-Indisch aufs Brett. Letztendlich machte das Läuferpaar von Heiko seinem „ehemaligen Schüler“ Probleme. Durch eine Unachtsamkeit des Gegners konnte Heiko dann die Qualität für einen Bauern gewinnen. Die daraus entstandene klare Gewinnstellung brachte den Brettsieg. Der Mannschaftserfolg war perfekt. Am Nachbarbrett sechs besiegte unser Neuzugang Achim Tymura mit den weißen Steinen den Ratinger Christopher Welling. Nach dem Sieg im ersten Pokalmatch zuvor, ist es für Achim der zweite Sieg im zweiten Spiel im neuen „Trikot“. Gratulation. Dagegen hatte FIDE-Meister Helge Hintze am Brett zwei mit Weiß einen rabenschwarzen Tag. Durch einen Fehler brachte sich Helge gegen Roman Podhorsky selbst auf die Verliererstraße. Dagegen kam es am Brett acht zwischen den beiden als Ersatz aushelfenden Spielern Michael Podder (ESG) und Michael Hoffmann aus Ratingen zur einzigen Punkteteilung des Tages. „Regionalliga: 6:2 Erfolg zum Saisonauftakt bedeutet Tabellenspitze“ weiterlesen