Den Rechenschieber bemühen…

… heißt es nun nach der sechsten und vorletzten Runde in der offenen Wuppertaler Stadtmeisterschaft 2016: wer müsste, sollte, könnte wie in der letzten Runde spielen, um welchen Tabellenplatz noch zu erreichen oder eben nicht mehr erreichen zu können.

So stellte sich gestern die Frage, ob sich Frank Noetzel weiter vom Feld absetzen kann, sich so eine günstige Ausgangslage für die letzte Runde zu verschaffen. Dies wollte sein Gegenüber Markus Boos natürlich nicht zulassen, wollte er sich selbst noch Chancen auf den Titel ausrechnen. Entsprechend offensiv führte er die weißen Figuren ins Feld…

Boos vs Noetzel nach 11.Sf5
Boos vs Noetzel nach 11.Sf5

Lässt sich hier die schwarze Königsstellung aufknacken ? Auch wenn weiß immer leichte Vorteile hatte, endete die Partie gerecht mit einem remis.

Auch am zweiten Spitzenbrett zwischen Gerhard Arold und Björn Augner war Taktieren angesagt, um im Verfolgerfeld zu bleiben. So war die Partie lange Zeit unklar, bis Björn den weißen Springer in die schwarze Stellung hüpfen ließ,

Arold-Augner

nicht die Qualität geben wollte und so 29. … Tg8 spielte. Es folgten 30. Df6+, Ke8 31. Txe6, Lxc2, was der Computer nach 29. Sh7 vorschlägt, 32. Dxe7+, Dxe7, 33. Sf6+ und schwarz gab auf.

Am Brett vier wurde die Elberfelder Rivalität zwischen Heiko Kessler und Stefan Pfeiffer ausgetragen. Ein erstes Anstürmen der weißen Figuren ebbte recht schnell wieder ab und ermöglichte ein schwarzes hoffnungsvolles Gegenspiel, in dem schwarz dann strauchelte und die Damen gegen einen Springer und Turm gab/geben musste. Weiß versuchte nun mit der Dame durch die Mitte sich dem König zu nähern und sah sich dann dem Angriff der beiden gegnerischen Türmen am Königsflügel gegenüber, dem sich weiß in Zeitnot mit Dauerschach entzog.

Auch an den unteren Brettern wurde hart gekämpft, geht es doch nicht nur um den Titel der Stadtmeisterschaft, sondern auch um begehrte Rating-Preise, um die sich Rüdiger Horn und Siegbert Richert bemühten. Die Partie war über lange Strecken unklar und höchst spannend,

Horn vs Siegbert nach 26. Txa6
Horn vs Siegbert nach 26. Txa6

auch nachdem Siegbert im 26. Zug Txa6 spielte. Hängt jetzt etwa der schwarze Springer auf c6 ? So dachte zumindest sein Gegenüber Rüdiger und schlug den Springer mittels Dxc6 – hatte er etwa die Abzugsantwort Lh2+ nicht gesehen und gab daraufhin auf. Der Computer sieht hier dennoch weiß mit 0,8 im Vorsprung.

Auf langes Taktieren wollte sich Karsten Rauter gegen Wolfgang Deinert im Kellerkampf nicht einlassen

Rauter vs Deinert nach 9. dxe4
Rauter vs Deinert nach 9. dxe4

und zog 10. Sxc6, was schwarz zum Damenabtausch nutzen wollte und Dxd1 spielte, anstatt bxc6, wie der Computer vorschlägt. Nach Txd1 stand schwarz nun noch schlechter und gab auf.

Die Ungnade der Zeit, die Stadtmeisterschaft wird ohne Anhang G4 und G5 gespielt, entschied die Partie zwischen Nikolaj Karpenko und Andreas Passon. Eine ausgeglichene und unklare Partie auf dem Brett, nicht auf der Uhr, und das weiße Blättchen fiel gnadenlos.

Ebenso sah die Partie zwischen Thomas Bratz, der sich noch innerhalb der Karenzzeit ans Brett setzte, und Josef Krük nach einem remis aus, doch hatte Josef in der Schlussphase noch dreißig Minuten während Thomas noch 5 Minuten, dafür aber das aktivere Spiel hatte. In dem Versuch, das Endspiel richtig abzuwickeln, verbrauchte Josef seinen gesamten Zeitvorsprung, und die Partie endete mit einem remis.

In der nächsten Saison wird im Bergischen Bezirk im Fischer-Modus gespielt, und so dann auch die offene Wuppertaler Stadtmeisterschaft 2017.

Weitere Impressionen wie immer in der Galerie

[thf]