Sensationeller Heimsieg über Spitzenreiter Oberhausen

Damit konnte keiner rechnen. Dank eines sensationellen Erfolges über Tabellenführer Oberhausen ist das Saisonziel Klassenerhalt wieder ganz nahe. Der Sieg über den Schachverein Oberhausen 1887 in der Vorschlussrunde der NRW-Klasse war dem Kampfverlauf entsprechend mehr als verdient und hätte eigentlich sogar noch höher als 4,5:3,5 ausfallen müssen.

Wenn der Spitzenreiter auf den Tabellenletzten trifft, ist das Endresultat in der Regel schon frühzeitig abzusehen. Dieses Match war Ausnahme, der Tabellenunterschied zu keiner Minute für die Zuschauer bemerkbar. Ganz im Gegenteil. Dabei hatten die sympathischen Oberhausener quasi ihre beste Acht in Wuppertal an den acht Schachbrettern sitzen. Wollte man doch vorzeitig den Aufstieg in die NRW-Liga unter Dach und Fach bringen. Ihre Anspannung und Motivation war den Männern aus dem Pott förmlich in den Gesichtern anzusehen. Allen voran ihr Spitzenspieler, der weltbekannte Großmeister Vlastimil Hort. Immer Vorbild, immer freundlich, ohne jegliche Starallüren. Das war auch am Sonntag morgen wieder für jeden gut sichtbar. Als erster Oberhausener Spieler war der Simultan-Weltrekordler und ehemalige Vierte der Weltrangliste bereits früher als nötig im Spielsaal. Auch mit 71 Jahren demonstrierte Hort seine professionellen Einstellung. Allein sein freundliches Wesen und seine nette Art wie er auf alle frühzeitig Anwesenden zuging, jeden per Handschlag begrüßte, war dabei Erlebnis und Belohnung zugleich. Beim Spiel merkte man später auch bei seinem Gegner und unserem Besten, Reiner Odendahl, den hohen Respekt vor einen der Größten auf der Weltschachbühne. Die Partie endete trotz Zeitvorteil für Reiner wie in der Vorsaison Remis.

Die große Sensation am Spitzenbrett blieb aus, nicht aber im gesamten Kampfverlauf. Insbesondere in den zwei Paarungen der FIDE-Meister ging es hoch her. Letztendlich etwas überraschend gingen beide Begegnungen mit Elberfelder Erfolgen aus. Am Brett Zwei setzte Helge Hintze zum Schluss seinen Gegner Marcel Becker kurioser Weise mitten auf dem Brett Schach matt während Teamchef Frank Noetzel am Brett Vier gegen Aleksej Litwak durch gute Vorbereitung bereits in der Eröffnung zu Spielvorteilen kam, die er dann Zug für Zug in einen verdienten Sieg ummünzen konnte. Diesen beiden Siegen mit den weißen Steinen stand die etwas unglückliche Niederlage von Gerd Kurr mit den schwarzen Steinen gegen Jürgen Kaufeld am Brett Drei entgegen. Mit den Remisen von Marco Kühne gegen Dragos Ciornei und Stefan Pfeiffer gegen Matthias Limberg an den Brettern Sechs und Acht – beide hatten Weiß – stand es bereits 3,5:2,5 für uns. Gut sah es aus für uns. In den beiden noch laufenden Partien hatten wir mit den schwarzen Steinen deutlichen Spielvorteil. Am Brett Fünf besass Heiko Kesseler im Turmendspiel einen Mehrbauern gegen Claus Nissen während Thomas Fuchs am Brett acht gegen Andreas Voge gar eine „Qualität mehr“ hatte. Beide spielten im Sinne der Mannschaft sehr vorsichtig, wollten den Teamerfolg zu keiner Zeit gefährden. Logische Konsequenz zwei Unentschieden, Nach dem „Fucki“ Remis gemacht hatte einigte sich auch Heiko nach fast sechs Stunden Spielzeit mit seinem Gegner auf Remis. Die Überraschung war perfekt.

Nun können wir mit einem Auswärtssieg über den Schachverein Kamen in der Schlußrunde am Sonntag den 26.04.15 doch noch das rettende Ufer erreichen. Vorausgesetzt gleichzeitig besiegt der favorisierte Tabellenzweite Letmathe erwartungsgemäß die Reserve des Bundesligisten Hansa Dortmund. Es bleibt spannend bis zum Schluss …

[HK]