Einen Achtungserfolg…

… gegen den derzeitigen Tabellenzweiten, die Schachfreunde aus Unterbarmen, erzielten heute die vom Abstieg bedrohten Spieler der ESG IV – vollzählig und in Stammbesetzung sind sie heute mit Kampfwillen angetreten. Zwar geriet die ESG mit Jan Beumker in Rückstand, der in der italienischen Eröffnung einen Springer einstellte und später sich einem gegnerischen Springer im Zentrum gegenübersah. Mit geschicktem Flügelwechsel und Springertausch spielte er weiterhin auf Angriff und drohte die eine oder andere Gabel, doch sein Gegner blieb wachsam und eroberte dann selbst mit einer Gabel einen Turm und zwang unseren Youngstar zur Aufgabe.

Die ersten Lichtblicke lieferten Lorin Pott und Katharina Müller. Lorin spielte Caro-Kann, in der im 15. Zug die Damen getauscht wurden, und Lorin dann im 20. Zug remis anbot, das jedoch nach gründlicher Überlegung zunächst abgelehnt wurde, wohl zu recht, wie es der weitere Verlauf der Partie und die Nachbetrachtung zeigen sollte, denn nun sah sich Lorin einem starken Bauernangriff auf dem Damenflügel gegenüber, den er mit einer brillianten Abwehrleistung zum Stillstand brachte und so ein remis erwirkte.

Katharina konnte dann den ersten Zähler in einer anfangs ausgeglichenen Partie beisteuern, in der sie offensiver spielte als ihr schwarzer Kontrahent, so dass sie im 23. Zug mit La6 zu folgender Stellung kam:

Katharina

in der ihr Gegner nun Sxd4 ? zog. Katharina baute nun ihren Vorteil aus und konnte den gegnerischen Glückwunsch im 38. Zug entgegennehmen.

Es stand nun unentschieden, nach drei Partien. Und Markus Biedermann setzte nach. In der slawischen Damengambit-Variante zog sein Gegner überhastet b6, und der Bauer auf c6 war schutzlos. Doch damit nicht genug, im 14. Zug folgte ein weiterer Bauer, und Markus versuchte, den Damentausch zu erzwingen, was sein Gegner nicht zulassen wollen, vielleicht blindlings; denn keine zehn Züge später fiel der Turm, und die Partie war entschieden – Wir lagen in Führung, doch opferte Renè Niebergall in Skandinavischer Eröffnung den Springer für zwei Bauern, leider zu unrecht, wie sein Kontrahent ihm dann bewies.

Es liefen noch die Partien an den drei Spitzenbrettern, und wir brauchten noch 1,5 Punkte für den Sieg – das schien in greifbarer Nähe zu sein, doch die Partie an Brett 1 war unklar, an den beiden anderen Bretter hatten wir mit Materialvorteil der Gegner zu kämpfen.
Am Spitzenbrett überraschte der «Franzose» Thomas Falk seinen Gegner auf den Eröffnungszug e4  mit d6 und nahm nach 2. d4, Sf6, 3. Sf3 den Königsbauern mit Sxe4. Den Bauern muss Du ersteinmal zurückgewinnen, dachte er sich. Sein Gegner bekam zwar druckvolles Spiel im Zentrum, doch behielt Thomas den Überblick, so auch im 15. Zug, als er mit a6 den lästigen Läufer befragte…

Thomas

… und so seinen Gegner zu Lxc6 verleitete, anstatt Sxc6 zu spielen. Nach 16…. Sxc6 und 17. Sf3 hatte weiß kein Druck mehr im Zentrum aber immer noch einen Minusbauern. Thomas spielte nun konsequent auf Abtausch, um den Wert des Mehrbauern zu steigern, und kam dann zu einem gewinnbringenden entfernten Freibauern auf dem Damenflügel.
Wir lagen in Führung, aber es sah nicht hoffnungsvoll aus auf den beiden verbleibenden Brettern, aber vielleicht war da noch irgendwo ein remis versteckt, das uns wenigstens die Punkteteilung sichern würde, und Josef Komeinda kämpfte wie ein Löwe, versuchte das Unmögliche und ließ seinen Gegner beweisen, dass dieser mit König, Turm und drei Bauern gegen König, Turm und blockierten Bauern gewinnen kann, und er ließ sich Zeit, wollte mit den verbleibenden Figuren mattsetzen, anstatt den Turm zum Schlagen einer blutjungen Dame zu zwingen.
Nun stand es wieder unentschieden, und die letzte Partie an Brett 2, an dem Yadollah Zargari die weißen Figuren zog, würde alles entscheiden, doch die Materialüberlegenheit war erdrückend.

Yadi
Es drohte immerhin Matt, wenn schwarz es einmal nicht gelingen sollte, Schach zu geben, zumal schwarz versuchte, selbst mit Se4+ mattzusetzen, anstatt über ein geschicktes Schach mit Dc1+ auf die Grundreihe zurückzukommen und alle weißen Hoffnungen auf einen lucky punch zu vernichten. Aber es kam, wie es kommen musste, Yadi zog Kb3, und die schwarze Mattdrohung war erdrückend – vielleicht wäre Kb4, gefolgt von Ka5 und Kb6 noch eine Hoffnung gewesen.
Alles in allem eine hervorragende Mannschaftsleistung gegen die Tabellenspitze nach den vergangenen hohen Niederlagen.

ende
(alle warten gespannt darauf, wie die letzte entscheidende Partie ausgeht)

[Spieler der ESG IV]