Zurück in der Erfolgsspur

1. Bezirksliga: Schachfreunde Neviges – ESG III 2,5 : 5,5

Die Drittvertretung hat in die Erfolgsspur zurückgefunden und sich nach der Derbyniederlage vor drei Wochen im Aufstiegskampf zurückgemeldet. Trotz des Ausfalls dreier Stammspieler sowie aller drei Stammersatzkräfte konnten die Elberfelder einen sicheren 5,5:2,5-Sieg in Velbert-Neviges erringen.

Bedingt durch die Ausfälle reisten die ESG-Akteure nur zu siebt zum Mannschaftskampf an, doch auch in Velbert hatte die Grippewelle zugeschlagen, sodass die Gastgeber ebenfalls ersatzgeschwächt und mit nur sieben Mann antraten. Somit stand es bereits zu Spielbeginn 1:1 und auch nach der ersten ausgespielten Partie blieb der Zwischenstand ausgeglichen: Thomas Falk war an Brett acht gegen Schneider zwar gut aus der Eröffnung gekommen, kam nach dem Abtausch aller Leichtfiguren dann allerdings nicht mehr dazu, genügend Druck aufzubauen, um mehr als die Punkteteilung herauszuholen.

An Brett fünf hatte Dennis Peters die ungewöhnliche van Geet Eröffnung (1. Sc3) gespielt, die vor 18 Jahren ein wenig ins Rampenlicht gerückt wurde, als Alexander Morosewitsch diese Eröffnung gegen Garri Kasparow wählte. Kasparow schüttelte daraufhin minutenlang den Kopf und fauchte „No respect!“ Derart empört reagierte Dennis‘ Gegenüber Meyer zwar nicht, ließ sich allerdings dazu hinreißen, sehr früh seine Stellung zu überziehen, sodass er bereits nach acht Zügen sehr bedenklich stand:

Peters – Meyer nach 8. Sxc7

Schwarz muss auf die Rochade verzichten, verliert Material und hat dafür keinerlei Kompensation. Meyer führte die Partie noch bis zum 22. Zug fort, bevor er sich schließlich geschlagen gab.

Einen weiteren vollen Punkt für die Gäste konnte Josef Krük am 3. Brett gegen Friedrich einfahren. In einer interessanten Partie mit gegensätzlichen Rochaden erwiesen sich die Raumvorteile des ESG-Altmeisters sowie ein Freibauer am Ende als Sieggaranten. Und auch Thorben Mantler konnte in einer ebenfalls spannenden Partie einen Sieg vermelden, wobei er gegen Gockel zwischenzeitlich gar nicht gut stand:

Mantler – Gockel nach 24. Ke2

24… Scb4 würde bereits eine Leichtfigur erobern, da 25. Dg2 mit 25… Tad8 gekontert wird. Gockel spielte jedoch 24… Sxd4+ und sah sich nach 25. Dxd4 plötzlich selber in der Situation, mit 25… Lf6 eine Figur opfern zu müssen. Entschieden war die Partie damit allerdings noch lange nicht, denn bei beidseitig knapp werdender Bedenkzeit gewährte Thorben seinem Kontrahenten noch einmal gefährliches Gegenspiel:

Mantler – Gockel nach 28. Tg1

Das eigentlich naheliegende 28… Dxh2 hätte Schwarz zurück in die Partie gebracht, jedoch reichte die Bedenkzeit nicht mehr für eine tiefere Variantenberechnung aus. Gockel entschied sich stattdessen für 28… Txd5, was Weiß allerdings vor keine Probleme stellte, sodass Thorben letztlich als glücklicher Sieger hervorging.

Weniger glücklich war Martin Keller an Brett sieben, der sich von einem Angriff auf die Königsstellung seines Gegners Ebenhan einiges versprochen hatte. Ebenhan wehrte den Angriff jedoch ab und ging sogar mit einem Mehrbauern in ein allerdings sehr remisverdächtiges Endspiel. Aufgrund des bereits entschiedenen Mannschaftskampfes verständigten sich die beiden Spieler ebenso auf eine Punkteteilung, wie Peter Wiesemann und Binas am 6. Brett. Dass es dort überhaupt zu einer Punkteteilung kam, darauf hätte wohl kein ESG-Akteur mehr zu hoffen gewagt, nachdem Peter in eine Eröffnungsfalle getappt war:

Binas – Wiesemann nach 11. Lf4

Eigentlich ist der Partiezug gar nicht so gut, denn er erlaubt Schwarz, sich mit 11… e5 zu konsolidieren. Peter spielte jedoch 11… h6 und Binas ließ mit 12. Sxc8 die Falle zuschnappen. 12… Dd8 verhinderte zumindest den Damenverlust, doch nach 13. Sd6 war die Stellung im Prinzip hoffnungslos. Binas tauschte im weiteren Spielverlauf folgerichtig alles ab und behielt die Mehrfigur bis in späte Mittelspiel:

Binas – Wiesemann nach 26… Lxc5

Hier war die Gier wohl einen Moment lang zu groß und Binas ließ sich zu 27. Te1 verleiten, was Peter mit 27… Lb4+ nutzte und in ein kompliziertes Endspiel abwickelte, in dem beide Seiten mit dem Remis zufrieden waren.

[TM]