Helge Hintze spielte Simultan in Hagen- Haspe für einen guten Zweck

Der König fällt für den guten Zweck. Am Samstag, den 22.Oktober  lud die gemeinnützige Georg-Kraus-Stiftung zum Simultan-Schachturnier gegen den Profi Helge Hintze ins Alte Stadtbad Haspe. Wie das Turnier verlief und warum diesmal der Nachwuchs im Fokus stand.

Ruhig schreitet Helge Hintze die Tischreihe entlang. Vor ihm liegen 23 Schachbretter, davor sitzen 23 Hagener. Kein ungleiches Duell, gehört Hintze doch zu den besten Schachspielern der Region und trägt den Meistertitel des Weltschachverbands „FIDE“. Seine Gegner: Eine Mischung aus Hobby-Spielern und Profis, darunter auch bekannte Hagener Gesichter wie Oberbürgermeister Erik O. Schulz, der SPD-Landtagsabgeordnete Hubertus Kramer oder WBH-Chef Hans-Joachim Bihs.
Sie alle waren vorher fest entschlossen, den Zwei-Meter-Mann Hintze auf dem Spielfeld zu Fall zu bringen. „Ich habe heute morgen gesagt, wir gehen dahin und gewinnen das Spiel“, sagte etwa David Diegel, Sohn von CDU-Landtagskandidat Helmut Diegel. Der 13-Jährige spielte zum ersten Mal gegen Hintze, im Schachverein ist er nicht. Seine Taktik gegen den Riesen: Augen zu und durch. „Ich habe keine Strategie“. Anders der Turnier-Teilnehmer Ulrich Hedtmann. Der Hasper setzte gegen den Champion auf Defensive: „Ich spiele lange auf Verteidigung und dann auf Halten“. Jedes Jahr kommt Hedtmann ins Alte Stadtbad, um Hintze Schachmatt zu setzen. „Einmal ist es mir gelungen“, erzählte er stolz.
Hintze behält die Oberhand

Diesmal war das Glück jedoch wieder auf der Seite des Champions. Egal ob Angriffs-Taktik oder Stellungskrieg – nach drei Stunden endeten fast alle Partien mit einem Sieg von Hintze. Welche Strategie führte zum Erfolg? „Jedes Spielfeld ist wie ein kniffliges Rätsel, das gelöst werden muss. Ich hatte für jede Partie vorher einen Plan im Kopf“, erklärte Diplom-Informatiker Hintze und fügte hinzu: „Trotzdem mache ich natürlich Fehler – und bei 23 Simultan-Partien auch nicht wenige“. Das wundert kaum, wird doch schon nach wenigen Spielzügen die Zahl der Möglichkeiten auf dem Schachbrett nahezu unendlich. Je mehr Räume sich für die Bauer, Königin oder Läufer öffnen, desto unübersichtlicher wird das Spielfeld.

An diesem Samstag konnten nur zwei Spieler die Fehler von Hintze zu ihrem Vorteil nutzen: Neben David Diegel schaffte es auch der elfjährige Leander Maass, den Schach-Riesen zu besiegen. „Meine Taktik kam erst im Laufe des Spiels“, erklärte Leander nach der Partie. Mit einer Finte setze er Hintze Schachmatt: „Er hat ein Feld freigemacht, da konnte ich dann mit meiner Dame angreifen“, schilderte Leander.

„Den Sieg habe ich ihnen nicht geschenkt, beide haben sehr gut gespielt“, sagt Hintze. Auch für die Organisatoren der Georg-Kraus-Stiftung war das Simultan-Turnier ein Erfolg. Rund 600 Euro gehen an Hilfsprojekte für Kinder in Indien.

(Westfalenpost vom 24.10.2016)